|
||
Wer sich einen Hund wünscht, sollte vor dem Kauf genau überlegen, welche Rasse die richtige ist. Jede Hunderasse wurde und wird auf ein bestimmtes Ziel hin gezüchtet und davon hängt auch Charakter und Eignung, Lernbereitschaft und Aufnahmefähigkeit ab. Obwohl, oder gerade weil, Retriever als Familienhunde immer beliebter werden, muss man bedenken, dass es arbeits- und bewegungsfreudige Hunde sind, die ohne sinnvolle und regelmäßige Beschäftigung selten ausgelastet sind. Der Golden Retriever ist ein ruhiger, friedlicher Hausgenosse, doch er blüht förmlich auf, wenn er etwas apportieren oder suchen darf oder sonst wie geistig und körperlich gefordert wird. Golden Retriever gehören zur großen Gruppe der Jagdhunde. Innerhalb der verschiedenen Jagdhunderassen gehören sie zur Gruppe der Apportierhunde (wie der Name schon sagt „to retrieve“ (engl.) = zurückbringen, apportieren) und werden für die Arbeit nach dem Schuss eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Jagdhunderassen, z.B. Vorsteh-, Stöberhunden oder Bracken, die Wild anzeigen, aufstöbern oder dem Jäger zutreiben sollen und von daher einen ausgeprägten Hetztrieb besitzen, soll der Retriever während der ganzen Jagd ruhig und gelassen bei Fuß bleiben. Erst am Ende, also nach dem Schuss, wird er geschickt um geschossenes Wild zu apportieren. Dabei soll er anderes Wild ignorieren und sich von gesunden Enten, Fasanen, Hasen usw. nicht ablenken lassen. Er ist meistens weder sicht- noch spurlaut. In England, dem „Mutterland“ der Golden Retriever, ist es üblich zur Jagd verschiedene Rassen zu verwenden, wovon jede ihre spezielle Aufgabe und Berechtigung hat. Vorsteh- und Stöberhunde zum Aufspüren des Wildes und eben die Retriever zum Apportieren. Golden Retriever sind sehr vielseitige Hunde und werden besonders zur Jagd auf Wasservögel eingesetzt. Sein wärmeisolierendes, wasserabweisendes Fell macht es ihm möglich, auch unter kalten und nassen Bedingungen erfolgreich zu arbeiten. Hierzulande werden die Retriever von der Jägerschaft mit der typisch deutschen Revierjagd noch oft ablehnend betrachtet. Unsere Nachbarländer sind uns da schon einiges voraus und wissen die Vorteile der „weichmäuligen“, leichtführigen, verträglichen und passionierten Retriever zu schätzen.
Um einem Retriever ein seinen Neigungen entsprechendes Leben zu ermöglichen, muss man nicht unbedingt auf die Jagd gehen. Die Beschäftigung mit dem Hund kann sehr unterschiedlich sein, z.B. Dummytraining, Agilitytraining, Rettungshundeausbildung, Obedience. Häufig sieht man Retriever auch als Blindenführ- oder Therapiehunde. Der Golden liebt es zu lernen und eine Aufgabe zu haben. Nur für den Schutzdienst sind Retriever völlig untauglich. |
||
Voraussetzungen für die Hundehaltung: Bevor man sich entschließt, den Wunsch nach einem Hund zu realisieren, sollte man sich genau überlegen, welche Verantwortung damit verbunden ist. Dazu beantworte man sich einmal die folgenden Fragen, die als Denkanstöße zu verstehen, und sicher nicht vollständig sind.
|
||
|
||
Dummyarbeit: Für den Nichtjäger bietet das Dummytraining eine wertvolle Möglichkeit, den Hund art- und rassegerecht zu beschäftigen. Für den jagenden Retrieverbesitzer ist es eine gute Alternative, um den Hund auf die jagdliche Praxis vorzubereiten und ganzjährig auf einem hohen Ausbildungsstand zu halten. Ein Dummy (engl. = Attrappe) ist ein standardmässig 500 g schweres, schwimmfähiges Segeltuchsäckchen, welches als Ersatz für ein Stück Wild dient. Im DRC wird die Dummyarbeit inzwischen als eigenständige Sparte der Hundearbeit betrieben. Es werden Prüfungen verschiedener Schwierigkeitsgrade (Anfänger, Fortgeschrittene, Sieger) ausgerichtet. Die Spannweite reicht von Dummyprüfungen mir fest gelegten Prüfungsordnungen, über Working Tests der drei verschiedlichen Niveaus bis hin zur deutschen Meisterschaft (German Cup). Darüber hinaus wird alljährlich eine Europameisterschaft (International Working Test) ausgetragen. Es gibt keine speziellen Prüfungsordnungen; bei der Aufgabenstellung werden Jagdsituationen nachgestellt, wie sie z. B. unter den Bedingungen englischer Gutsjagden entstehen. Entsprechend der Geländebeschaffenheit gestalten die Richter die Aufgaben selbst, was von Führern und Hunden einiges an Flexibilität und Fertigkeit verlangt. Es werden vor allem klassische Retriever-Arbeitsweisen wie Einweisen auf nicht sichtig gefallene Dummys (Blinds) oder Merken von Fallstellen sichtig geworfener Dummys (Marks) und stilvolles, freudiges Bringen abgefragt. Auch der Anspruch an gute Lenkbarkeit und aufmerksame Standruhe ohne übereiltes Einspringen oder störendes Lautgeben (Steadiness) ist bei der Dummyarbeit sehr hoch. In der Fortgeschrittenen- und Siegerklasse können die Aufgaben in anspruchsvollem Terrain (Land und Wasser) über beträchtliche Distanzen und Geländewechsel gehen. Die Dummyarbeit stellt somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt typischer Arbeitseigenschaften unserer Apportierspezialisten dar. |
||